An welchen Anzeichen merke ich, dass ich meinen Partner nicht mehr ertragen kann?

Unser Blick auf eine Beziehung oder Ehe ist immer sozialen Normen unterworfen. Als normal gilt: Ich liebe meinen Ehemann. Ich interessiere mich für meinen Partner. Ich habe Verständnis für den Vater meiner Kinder. Ich möchte Zeit mit ihm verbringen. Ich möchte mit diesem Menschen intim sein.

Wenn wir das nicht mehr fühlen, kann das extrem irritierend sein. Es kratzt an unserem Selbstbild, erzeugt Zweifel, Angst und oft auch Streit. Hinzu kommt: Die eigenen Gefühle lassen sich oft nur schwer verstecken. Sie verunsichern den Partner und können auch für andere Menschen, wie Kinder, Familie und Freunde, zu Belastung werden.

Statt sie wegzuschieben, ist es deshalb unbedingt erforderlich, sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Negative Gefühle dürfen sein. Sie als Mensch dürfen sein. Und Sie müssen nicht gefallen. Nur durch radikale Ehrlichkeit mit sich selbst können Sie wieder zu einer Lebenssituation finden, die Ihnen entspricht und Sie glücklich macht.

Folgende Schwierigkeiten deuten darauf hin, dass Sie Ihren Partner im Moment wirklich nicht mehr ertragen können:

  • Schon Kleinigkeiten zerren an Ihren Nerven

Das können sogar Eigenheiten und Angewohnheiten sein, die Sie früher in Ihrer Partnerschaft einmal völlig in Ordnung oder sogar besonders schön fanden. Seine Stimme, seine Art, Sie zu berühren oder sein Geruch. Selbst wie Ihr Partner atmet, kann als störend empfunden werden.

  • Sie reagieren mit Anspannung, wenn Ihr Partner in der Nähe ist

Früher haben Sie die gemeinsame Zeit genossen, jetzt fühlen Sie sich am wohlsten, wenn Ihr Lebenspartner gar nicht da ist. In seiner Nähe sind Sie schneller gereizt. Möglicherweise merken Sie in diesem Zustand sogar, dass Sie sich körperlich anspannen und bekommen Kopf- oder Bauchschmerzen.

  • Sie streiten wegen Nichtigkeiten

Es kommt immer öfter zum Streit mit Ihrem Partner. Früher konnten Sie über manche Schwächen und Fehler noch hinwegsehen. Heute genügen Kleinigkeiten, um Sie zu triggern und aus der Fassung zu bringen.

  • Der Respekt kommt Ihnen abhanden

Bestimmt erinnern Sie sich noch gut an die Zeit, in der Sie richtig verliebt gewesen sind. Damals waren Sie voller positiver Gefühle: Liebe, Bewunderung und Verständnis. Jetzt fühlt sich diese Person fast wie ein anderer Mensch an, den sie kaum noch respektieren können.

  • Nähe und Intimität erzeugen Widerwillen in Ihnen

Sie versuchen Berührungen möglichst aus dem Weg zu gehen. Wenn Ihr Partner intim werden will, fällt Ihnen eine Ausflucht ein. Der Gedanke an Sex erzeugt absoluten Widerwillen in Ihnen. Wenn Sie doch miteinander schlafen, passiert das routiniert und ohne Leidenschaft.

  • Sie vermeiden es, noch weitere Pläne mit Ihrem Partner zu machen

Der nächste Geburtstag, ein toller Urlaub oder auch nur das nächste Wochenende – der Gedanke, gemeinsame Aktivitäten zu planen, erzeugt keine Vorfreude mehr in Ihnen. Ihre freie Zeit verbringen Sie lieber mit Kindern und Freunden.

  • Sie haben das Gefühl, sich in der Partnerschaft selbst zu verlieren

Wenn unsere Rolle in einer Partnerschaft und unser Empfinden nicht mehr zusammenpassen, kann sich das anfühlen, als wären wir sprichwörtlich “im falschen Film”. – Keiner kann das aushalten, ohne irgendwann Gefahr zu laufen, unglücklich oder gar depressiv zu werden.

  • Ihre Gedanken kreisen um eine Trennung

Es ist verständlich, dass Sie angesichts Ihrer Gefühle Ihre Partnerschaft in Frage stellen und oft an eine Trennung denken. Vielleicht gibt es aber auch Aspekte, die Sie davon abhalten, wie gemeinsame Kinder oder ein Lebensstil, den Sie allein nicht halten können. Deshalb ist es besonders wichtig, dass Sie mit Ihren Emotionen nicht allein bleiben.

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Ursachen: Warum kann ich seine Nähe nicht mehr ertragen?

Die Ursachen für Ihr Empfinden können sehr vielfältig sein und sowohl bei Ihnen als auch bei Ihrem Partner liegen oder in der Dynamik zwischen Ihnen begründet sein.

Innere Faktoren: Ich habe mich verändert.

Es ist legitim, wenn sich Gefühle ändern und etwas, das Sie früher als stimmig angesehen haben, nun andere Emotionen in Ihnen auslöst. Damit Sie selbst jedoch die Kontrolle über Ihr Leben behalten und Ihre Handlungsfähigkeit erhöhen, ist es zunächst wichtig, genau hinzuschauen, was sich in Ihnen verändert hat:

  • Persönliche Entwicklung und Wertewandel

Möglicherweise haben Sie früher perfekt zueinander gepasst und ähnliche Vorlieben und Werte geteilt. Ihre Abneigung gegenüber Ihrem Partner kann ein Zeichen dafür sein, dass Sie hier nicht mehr kompatibel sind. Ob es möglich ist, wieder zueinander zu finden, hängt davon ab, wie viel innere Bereitschaft noch vorhanden ist, an der Beziehung zu arbeiten.

Wir leben in einer Zeit, die uns psychologisch vor große Herausforderungen stellt. Traditionelle Rollenmuster sind dabei sich aufzulösen, sowohl Frauen als auch Männer sollen eine Vielzahl von Aufgaben und Ansprüchen erfüllen. Für den Partner ist am Ende des Tages kaum noch Energie da. Vielleicht nervt er sogar. Als Paar- und Psychotherapeut würde ich Sie an dieser Stelle fragen: Was könnte helfen, Sie zu stabilisieren? Ist es eine Trennung? Oder sollten wir uns noch anderen Themen widmen?

  • Biologische und hormonelle Veränderungen

Ähnlich wie in der Pubertät sind Frauen auch während und nach einer Schwangerschaft sowie in den Wechseljahren hormonellen Veränderungen ausgesetzt, die sich auf Stimmungen und Vorlieben auswirken können. So kann es zum Beispiel dazu kommen, dass der Partner anders riecht oder der Blick auf den Partner extrem negativ ist, wenn Sie sich durch die sinkenden Hormone nach der Geburt oder in den Wechseljahren grundlegend niedergeschlagen und unzufrieden fühlen.

Achtung: Auch die Pille kann zu Abneigung gegenüber dem Partner führen

Viele Frauen beginnen kurz nachdem sie angefangen haben, die Pille zu nehmen, Anzeichen für Veränderungen festzustellen: Vielleicht nehmen Sie zu. Möglicherweise haben Sie das Gefühl, alles gedämpfter wahrzunehmen, weil der natürliche weibliche Zyklus weniger spürbar ist. Und unter Umständen riecht ihr Partner plötzlich anders – und zwar unangenehm anders.

Wenn Sie den Verdacht haben, dass die Pille hinter Ihren negativen Gefühlen bezüglich der Beziehung stecken könnte, sollten Sie eine Entscheidung treffen. Es gibt natürliche Verhütungsmöglichkeiten, die bei korrekter Anwendung ein hohes Maß an Sicherheit bieten. Gern können wir in meiner Praxis in München oder online als Videotelefonie darüber sprechen.

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Äußere Faktoren: Mein Partner hat sich verändert

In guten, wie in schlechten Zeiten – die meisten Menschen träumen davon, eine Liebe zu finden, die bis zum Lebensende hält. Solch eine Beziehung zu führen, bedeutet aber auch, mitzuerleben, dass sich unser Gegenüber im Laufe der Zeit körperlich und seelisch verändert.

Diese Veränderungen können mehr oder weniger stark sein. Und auch die Fähigkeit, sie zu ertragen, ist uns Menschen unterschiedlich gegeben. Es kann sein, dass die Veränderungen zu Abneigung und zum Wunsch nach einer Trennung führen:

  • Krankheiten und hormonelle Umstellung

Es gibt nicht umsonst die Redewendung “jemanden nicht riechen zu können”. Der Geruch ist extrem entscheidend dafür, ob wir für jemanden Liebe entwickeln. Er verändert sich im Laufe des Lebens. Zudem können auch Infektionen im Mund oder in den Nasennebenhöhlen unangenehme Gerüche erzeugen. Die Betroffenen nehmen das leider selbst oft nicht wahr, deshalb ist es hilfreich für Paare, das Thema anzusprechen.

  • Nachlassende Pflege und Körperhygiene

Früher hat sich Ihr Mann für Sie chic gemacht. Heute gibt er sich keine Mühe mehr? Dann ist wenig verwunderlich, dass seine Attraktivität in Ihren Augen abnimmt. Vielleicht durchlebt Ihr Partner aber auch eine depressive Phase oder hat aufgrund einer Erkrankung bzw. altersbedingt nicht die Kraft, sich richtig um sich selbst zu kümmern. Bleiben Sie damit nicht allein.

  • Optische Veränderungen wie Gewichtszunahme

Mit zunehmendem Alter nicht an Gewicht zuzulegen, ist extrem schwer. Weil unser Körper sich verändert, muss die Liebe aber nicht verschwinden. Sprechen Sie miteinander. Vielleicht finden Sie sogar eine sportliche Aktivität, die Ihnen gemeinsam Spaß macht und Ihrer Beziehung eine neue Richtung gibt. Der Rest erledigt sich dann oft von selbst.

  • Charakterliche Veränderungen

Die Erfahrungen, die wir im Laufe unseres Lebens sammeln, wirken sich auch auf die Entwicklung unseres Charakters aus. Wenn wir im privaten oder beruflichen Umfeld scheitern, kann das zu Verbitterung und Rückzug führen. Jemand, der sich in der Partnerschaft ständig beschwert oder nur noch schweigt, ist naturgemäß schwer zu ertragen.

Ähnlich ist es aber auch mit jemandem, dem Erfolg und möglicherweise auch Macht zu Kopfe steigen. Es ist schon aus Selbstschutz verständlich, dass Sie hier mit Abneigung reagieren. Gegebenenfalls könnten Sie Ihrem Partner eine Paartherapie vorschlagen oder in Einzelsitzungen beim Paartherapeuten herausfinden, was Ihnen guttun würde.

  • Midlife Crisis

Typischerweise tritt die Midlife Crisis im Alter zwischen 40 und 60 auf. Eine Zeit, in der vielen von uns bewusst wird, dass das alles endlich ist und wir älter werden. Damit geht oft die Angst einher, etwas verpasst zu haben oder der Wunsch, noch einmal etwas Neues auszuprobieren.

Für die Partnerinnen kann es schwer zu ertragen sein, wenn ihr Gegenüber in dieser Phase nochmal Anzeichen eines zweiten Frühlings erlebt und merkwürdige Verhaltensweisen an den Tag legt, die zu Abneigung führen. Wichtig ist, dass Sie jetzt bei sich bleiben und nicht seinen “Macken” aufreiben lassen. Denn die gute Nachricht ist: Die Midlife Crisis ist eine Phase, auf die meistens tiefere innere Ruhe und Selbstakzeptanz folgen.

  • Schlechtes Benehmen und Respektlosigkeit

Vielleicht haben Sie aber auch eine Abneigung gegenüber Ihrem Mann entwickelt, weil er Sie einfach nicht mehr gut behandelt. Viele Männer scheuen sich, über ihre Gefühle zu sprechen und in der Beziehung den Schlussstrich zu ziehen.

Stattdessen wählen sie den vermeintlich bequemeren Weg und verhalten sich so lange so schlecht, dass es niemand mehr mit ihnen aushalten kann. Im Fall, dass Ihr Gegenüber Sie regelmäßig bewusst provoziert und verletzt, Ihre Bedürfnisse ignoriert und sich über Ihre Gefühle lustig macht, sortieren Sie sich, holen Sie sich Beistand bei Freundinnen oder Ihrer Familie und gehen Sie.

Jeder Psychologe wird Ihnen gern versichern: Sie sind es wert, geliebt und respektiert zu werden.

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Beziehungsfaktoren: Wir haben uns verändert

Tatsächlich ist die Situation aber oft gar nicht so eindeutig. Verschiedene Gründe können zusammenspielen. Vielleicht haben sich beide Partner im Laufe der Partnerschaft oder Ehe verändert. Möglicherweise fehlen Ihnen die “Werkzeuge”, um in einer besonders herausfordernden Lebensphase auf die richtige Art füreinander da zu sein. Folgende Beziehungsfaktoren können für die Abneigung gegenüber Ihrem Partner ausschlaggebend sein:

  • Kommunikationsprobleme in der Partnerschaft

Oft bemerken wir Probleme in der Kommunikation gar nicht weiter, solange die Partnerschaft noch intakt ist. Wenn sich dann, zum Beispiel nach der Geburt der Kinder oder bei Krankheit eines Partners, herausstellt, dass Sie nur schwer über Ihre Gefühle sprechen können, dass einer von Ihnen eine kurze Zündschnur hat oder schnell mit Rückzug reagiert, kann dass dazu führen, dass Abneigung entsteht. Aber egal, wie alt Sie sind: Eine bessere Kommunikation kann man lernen.

  • Auseinanderleben und unerfüllte Bedürfnisse

Vielleicht resultiert das Gefühl, Ihren Partner nicht mehr ertragen zu können, aber auch daraus, dass Sie sich schlicht auseinandergelebt haben. Das passiert vielen Paaren, insbesondere in den Jahren, in denen die Belastungen zwischen Familie und Karriere sehr groß sind.

Dann kann es sein, dass da plötzlich ein Mensch vor uns sitzt, der uns fremd geworden ist. Der vielleicht Dinge sagt und tut, mit denen wir uns gar nicht mehr verbinden können, und unsere Bedürfnisse nicht mal mehr wahrnimmt. Missverständnisse, Streit und Probleme entstehen.

Und wir fragen uns: Wo ist die Liebe hin? Mit dieser Person dann auch noch intim zu sein, fühlt sich falsch an. Wenn Sie das Gefühl haben, dass vor allem das Auseinanderleben die Ursache für Ihre Abneigung ist, könnte statt einer Trennung auch eine Paartherapie hilfreich sein.

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  • Verlust von Liebe und Leidenschaft

Ablehnung kann auch aus Langeweile entstehen. Dem Gefühl, den anderen in- und auswendig zu kennen. Der Einsicht, dass in Ihrer Beziehung und mit Ihnen nichts mehr passiert. Vielleicht ist das Gefühl, dass Sie Ihren Partner nicht mehr ertragen können, ein Warnsignal Ihrer Seele. Ein Anzeichen, dass Sie zwingt, sich mit Themen auseinanderzusetzen und neu über das Thema Liebe nachzudenken. Eine Aufforderung dazu, auf Ihrer eigenen Seite nochmal genauer zu schauen, was Sie brauchen und Sie vom Leben sowie Ihrer Partnerschaft für sich erwarten.

Tipps: Was tun, wenn ich den Partner nicht mehr ertragen kann?

Den eigenen Ehemann oder Lebenspartner nicht mehr ertragen zu können und trotzdem in einer Beziehung zu verharren, ist extrem anstrengend. Es gefährdet früher oder später nicht nur Ihr Glück, sondern auch Ihre Gesundheit. Die negativen Gefühle gehen meistens nicht von allein weg. Wenn Sie sie unterdrücken, werden sie in Wahrheit sogar oft noch größer.

Einer der wichtigsten Tipps lautet deshalb: Stellen Sie sich Ihren Emotionen. Bei vielen der in diesem Artikel beschriebenen Ursachen gibt es Hoffnung – sogar auf eine gemeinsame Zukunft, wenn es Ihnen gelingt, zusammen daran zu arbeiten, die Krise zu überwinden. Insbesondere Paare, die gemeinsame Kinder haben, sollten nichts unversucht lassen.

Biologische Ursachen können bei Ihrem Arzt oder Heilpraktiker abgeklärt werden. Bei den psychologischen Faktoren bieten sich eine Paartherapie, Paarberatung oder Einzelberatung an.

Als Paartherapeut, systemischer Therapeut und Heilpraktiker in München helfe ich Ihnen gern aus ganzheitlichem Blickwinkel auf Ihrem Weg.

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Erstellungsdatum:
04.03.2025

Autor:
Markus Breitenberger, Paartherapeut in München seit mehr als 25 Jahren