In diesem Artikel erfahren Sie:

  • Was konstruktives Streiten anstatt Zanken bedeutet.
  • Wie man Konflikte befrieden kann. Ein Leitfaden in 5 Schritten: von der Kontrolle der Emotionen und respektvoller Kommunikation bis hin zum Erkennen gemeinsamer Ziele und dem Erkunden neuer Lösungen.
  • Wie ein Team in der Arbeitswelt durch konstruktives Streiten zu besseren Ergebnissen gelangt.
  • Wie man Streit in einer partnerschaftlichen Beziehung lösen kann.

Konfrontation als Chance für Entwicklung

Konfrontation ist oft unangenehm. Je näher uns die Person steht, mit der wir gerade zanken und streiten, desto belastender empfinden wir die Situation. Besonders zu schaffen machen uns Konflikte mit unserem Partner oder ein Streit, der auch unsere Kinder betrifft.

Es ist aber wichtig, zu verstehen, dass Konfrontation nicht negativ sein muss – sie kann auch als Chance für Wachstum und Veränderung genutzt werden. In einer Beziehung auf Augenhöhe zu stehen und ehrlich zu einander zu sein, führt fast zwangsläufig dazu, dass Menschen ab und an miteinander streiten. Wir haben einfach unterschiedliche Erfahrungen, Perspektiven und Bedürfnisse, die aufeinanderprallen und wieder in Einklang miteinander gebracht werden müssen.

Henne und Hahn kämpfen miteinander.

Konfrontation ist oft der erste Schritt auf diesem Weg. Letztendlich ist sie Sinnbild dafür, dass Menschen aufeinander zugehen und dass ihnen ein Thema und eine Person am Herzen liegen. Es geht also nicht unbedingt darum, Konfrontation – im Sinne des Aussprechens verschiedener Meinungen – zu vermeiden.

Vielmehr können und sollten wir uns bemühen, die Verletzung und den dauerhaften Schaden, der aus destruktivem Zanken entsteht, möglichst gering zu halten. Konstruktives Streiten ist dafür eine von verschiedenen Lösungen. Es funktioniert am besten, wenn beide Parteien wissen, was es dabei zu beachten gilt und sich an die entsprechenden Regeln halten.

Was ist konstruktives Streiten?

Konstruktives Streiten bedeutet, Konflikte so auszutragen, dass dabei Lösungen entstehen. Dazu gehört es, eine respektvolle Haltung einzunehmen, allen Beteiligten Raum zu geben, um sich zu äußern, in Diskussionen sachlich zu bleiben und gemeinsam an einem Ergebnis zu arbeiten, mit dem alle leben können. Die folgenden fünf Schritte geben Ihnen dabei Orientierung.

Schritt 1: Emotionen kontrollieren und respektvolle Kommunikation beim konstruktiven Streiten aufrechterhalten

Im ersten Schritt zur konstruktiven Konfliktlösung geht es darum, die eigenen Emotionen zu kontrollieren und eine respektvolle Kommunikation aufrechtzuerhalten. Wenn Sie merken, dass Ihre Gefühle im Streit überhandnehmen, bitten Sie am besten zunächst um eine kleine Auszeit. Niemand kann Sie z. B. daran hindern, kurz an die frische Luft zu gehen, um einen Moment für sich haben.

Oft hilft es bereits, die Situation kurz zu überdenken und einzuordnen. Fragen Sie sich, was Sie gerade triggert. Versuchen Sie, den Konflikt für sich zu relativieren. Es ist sicher nicht das erste Mal, dass Sie mit einem derartigen Problem konfrontiert sind und es wird nicht das letzte Mal sein. Es bedeutet nicht die Welt, sondern verlangt von Ihnen lediglich, dass Sie vom Zanken und Streiten hin zu einer Lösung kommen.

Vielleicht haben Sie Gelegenheit, einem Freund oder einer Freundin eine kurze Nachricht zu schreiben oder sogar anzurufen. Ist das nicht möglich, helfen z. B. Atemübungen und Meditation. Schon Kinder können lernen, ihre Gefühle in solchen Momenten zu regulieren. 

Wenn wir im Streit unsere Emotionen unter Kontrolle haben, können wir klarer denken und besser auf die Argumente unseres Gegenübers eingehen. Es ist wichtig, nicht einfach drauf los zu zanken, sondern den Anderen in seiner Meinung und Perspektive zu respektieren und nicht persönlich zu werden.

Gruppentherapie ist eine sehr effektive Möglichkeit, um das schnell und nachhaltig zu lernen.

Schritt 2: Aktives Zuhören und Verständnis für unterschiedliche Standpunkte beim konstruktiven Streiten entwickeln

Ein wichtiger Schritt in der Konfliktlösung ist das aktive Zuhören und das Verständnis für unterschiedliche Standpunkte. Es geht darum, beim Streiten die Perspektive des Anderen ständig im Blick zu behalten, ohne gleich seine eigene Meinung komplett in Frage zu stellen.

Aktives Zuhören bedeutet auch, sich Zeit zu nehmen und aufmerksam zu bleiben, um die Bedürfnisse und Interessen des Anderen zu erkennen. Es kann helfen, statt zu zanken, Fragen zu stellen, um das Gesagte besser zu verstehen und Missverständnisse auszuräumen.

Wenn beide Partner nicht nur zanken und streiten, sondern ihre Sichtweise sachlich erklären und sich gegenseitig verstehen, ist es einfacher, gemeinsame Interessen und Ziele zu identifizieren. Durch diese Herangehensweise wird der Streit oft weniger emotional belastend und es entsteht Raum für kreative Lösungen.

Schritt 3: Beim konstruktiven Streiten gemeinsame Interessen identifizieren und Ziele festlegen

Ein weiterer Schritt beim konstruktiven Streiten ist die Identifikation gemeinsamer Interessen und Ziele. Oft verstecken sich hinter scheinbar gegensätzlichen Positionen beim Zanken tatsächlich gemeinsame Bedürfnisse, die es zu erkennen gilt.

Hierbei ist es eine Hilfe, persönliche Standpunkte beiseite zu lassen und stattdessen nach den zugrundeliegenden Motivationen zu suchen. Wenn diese durch Fragen erst einmal erkannt wurden, kann man gemeinsam definierte Lösungen anstreben und zusammenarbeiten.

Probieren Sie es aus! Auch wenn beim Zanken unterschiedliche Meinungen vertreten werden, gibt es meist doch Punkte, bei denen alle Beteiligten übereinstimmen. Diese können im Streit als Hilfe für nachhaltige Lösungen dienen. Durch Fokussierung auf gemeinsame Interessen geben Sie sich selbst die Chance, verhärtete Fronten beim Zanken zu lösen.

Dafür bedarf es jedoch einem Willen zur Kompromissbereitschaft. Nur so kann eine Win-Win-Situation geschaffen werden, in der jeder nach dem Zanken seine Bedürfnisse erfüllt sieht.

Schritt 4: Durch konstruktives Streiten kreative Ideen generieren und alternative Lösungen erforschen

Hier ist es wichtig, dass alle Beteiligten sich im Streit einbringen und ihre Ideen äußern können. Durch eine offene Diskussion statt reinem Zanken können neue Perspektiven und unkonventionelle Ansätze entstehen.

Um den Überblick zu behalten, ist es hilfreich, verschiedene Methoden wie Brainstorming oder Mindmapping einzusetzen, um Fragen zu stellen und alle Ideen sichtbar zu machen. Auch in einer Beziehung können die Partner solche Methoden aus der Arbeitswelt ruhig einmal ausprobieren.

Um aus dem Zanken wieder herauszukommen, sollten die beteiligten Partner alternative Lösungen erforschen und nicht an ein oder zwei verschiedenen möglichen Lösungen festhalten.

Die Welt ist nicht nur schwarz und weiß. Überlegen Sie selbstkritisch, ob sie beim Zanken vielleicht eine Alternative übersehen haben. Durch das Betrachten verschiedener Optionen können beim Zanken mögliche Vor- und Nachteile abgewogen werden.

Stellen Sie Fragen! Möglicherweise ergibt sich durch die Kombination von verschiedenen Ideen eine noch bessere Lösung.

In diesem Schritt kommt es darauf an, statt zu zanken eine kooperative Atmosphäre aufrechtzuerhalten, in der jede Meinung respektiert wird. Es ist wichtig, dass im Streit keine Idee direkt abgelehnt wird und jeder Partner die Möglichkeit hat, seine Gedanken ausführlich darzulegen. Durch diesen Prozess ist es möglich, Lösungen zu erarbeiten, die allen Beteiligten gerecht werden.

Es kann jedoch auch passieren, dass am Ende kein perfektes Ergebnis steht, sondern ein Kompromiss. In diesem Fall ist es eine große Hilfe, gemeinsam zu akzeptieren, dass manche Konflikte nicht vollständig gelöst werden können.

Dennoch zeigt dieser Schritt den Wert von konstruktivem Streiten auf: Durch offene Diskussion und das Betrachten unterschiedlicher Standpunkte der Partner entstehen oft bessere Lösungen, als wenn wir zanken und auf unserer eigenen Meinung beharren.

Schritt 5: Nach dem konstruktiven Streiten Entscheidungen treffen und Vereinbarungen schriftlich fixieren

Es ist wichtig, dass alle Beteiligten nicht nur miteinander zanken, sondern Entscheidungen formulieren, nachdem Standpunkte eingebracht und Fragen wechselseitig gestellt wurden.

Wenn Lösungen gefunden wurden, sollte man diese schriftlich fixieren. Das kann in Form einer Vereinbarung geschehen und empfiehlt sich im Arbeitsleben ebenso wie beim Streiten innerhalb einer Beziehung.

Eine klare Dokumentation der Lösungen ist eine große Hilfe dabei, später nachzuvollziehen, wer welche Aufgaben übernommen hat und wie sie umgesetzt werden sollen. Zudem gibt sie allen Beteiligten ein Verständnis davon, was von ihnen erwartet wird.

Eine schriftliche Fixierung der Lösungen ist deshalb absolut empfehlenswert für eine erfolgreiche Konfliktlösung.

Praxisbeispiel: Konfliktlösung in der Arbeitswelt – Wie ein Team durch konstruktives Streiten Meinungsverschiedenheiten löst

Angenommen, die Mitarbeiter in einem Projektteam streiten darüber, wie eine Aufgabe am besten gelöst werden sollte. Zunächst werden Emotionen hoch kochen. Sie zanken und jeder versucht, seine eigene Lösung vehement zu verteidigen.

Wie kann man Konflikten konstruktiv begegnen?

Die betroffene Gruppe hat sich dann gemeinsam entschlossen, nicht einfach nur zu streiten, sondern in einen konstruktiven Modus zu gehen.

Es wurde bewusst auf Schritt 1 geachtet: Die Kontrolle der Emotionen und die Aufrechterhaltung einer respektvollen Kommunikation ohne Zanken. So konnte jeder seine Meinung äußern, ohne dass es zu persönlichen Angriffen kam.

Schritt 2 wurde durch aktives Zuhören statt Streiten umgesetzt.

Was ist eine gute Streitkultur?

Jeder im Team hatte die Chance, seinen Standpunkt ausführlich darzulegen und wurde dabei von den anderen ernst genommen. So entstand nach dem Zanken Verständnis für die unterschiedlichen Perspektiven im Team.

Im nächsten Schritt identifizierte das Team gemeinsame Interessen und legte gemeinsame Ziele fest (Schritt 3). Dadurch war es allen möglich, sich im Anschluss an das konstruktive Streiten auf eine Lösung zu einigen, die allen Beteiligten zugutekommt.

Durch kreative Ideen (Schritt 4) konnte schließlich eine Alternative gefunden werden, die alle Bedürfnisse berücksichtigte – auch wenn sie zunächst beim Zanken und Streiten ungewöhnlich erschien.

Zum Abschluss wurden Entscheidungen getroffen und die Lösung schriftlich festgehalten (Schritt 5), um sicherzustellen, dass alle Beteiligten sich an diese halten können und nicht weiter miteinander zanken.

Wie kann man einen Streit am besten lösen?

Das Beispiel zeigt deutlich: Durch konstruktives Streiten können Konflikte gelöst werden, ohne dass es zu persönlichen Verletzungen kommt. Statt zu zanken, kann eine offene Diskussion zu neuen Erkenntnissen und besseren Ergebnissen führen.

Wichtig dabei sind vor allem die Schritte 1-3, da sie die Grundlage für eine erfolgreiche Konfliktlösung bilden.

Um konstruktives Streiten in der Arbeitswelt zu fördern, können nützliche Werkzeuge wie Feedbackregeln oder Kommunikationstrainings eingesetzt werden. Denn nur durch gezielte Maßnahmen können Teams lernen, Konflikte ohne Zanken und Streiten zu bewältigen, sondern stattdessen konstruktiv anzugehen und gemeinsam Lösungen zu identifizieren.

Wie löst man Streit in einer Beziehung?

Bei Streit in einer Beziehung können Sie im Grunde ähnlich vorgehen wie das Team in unserem Praxisbeispiel. Auch wenn es schwerfällt, versuchen Sie nicht zu zanken, sondern Ihre Emotionen zunächst unter Kontrolle zu bekommen. Nur so können Sie anstelle von unnötigem Streiten gemeinsam an einer Lösung arbeiten.

Wie streitet man sich richtig?

Achten Sie wenn möglich darauf, einen guten Moment zu finden, in dem Sie Ruhe haben und keine Kinder zuhören. Sprechen Sie Ihren Partner bestenfalls nicht auf das Konflikt-Thema an, wenn einer von Ihnen müde, hungrig oder gestresst ist. Das hilft Ihnen, Schritt 1 – also die Kontrolle von Emotionen, in der schwierigen Situation umzusetzen und nicht miteinander zu zanken.

Wie kann man als Paar wieder zueinander finden?

Erinnern Sie sich nun an Schritt 2, das aktive Zuhören. Überlegen Sie sich am besten schon vorher Fragen, die Sie Ihrem Partner stellen können, um nicht zu streiten und zu zanken, sondern genau zu erforschen, wo eigentlich das Problem liegt – und: was eine gute Lösung dafür wäre.

Äußern Sie Kritik als Wunsch. Auf dem Weg zu einer Lösung hilft Ihnen das viel mehr, als wenn Sie mit Zanken und Vorwürfen in das Gespräch starten.

Versuchen Sie dann, Schritt 3 umzusetzen: die Identifikation gemeinsamer Interessen und Ziele. Zwei Hoffnungen, die Sie sicher beide hegen, sind z. B. nicht mehr zu zanken und stattdessen die Harmonie in Ihrer Beziehung wieder herzustellen und Lösungen für die Probleme zu besprechen, wegen denen Sie gerade streiten. Bestenfalls wird aus Zanken auf diesem Wege ein interessiertes Gespräch, in dem Sie beide aufeinander zugehen.

Versuchen Sie gemeinsam kreativ zu werden, um nicht weiter zu zanken. Nehmen Sie sich, wenn nötig, auch an dieser Stelle eine kurze Auszeit vom konstruktiven Streiten, um Ideen zu ordnen und die Gedanken schweifen zu lassen. Das funktioniert z. B. besonders gut bei einem Spaziergang.

Wie verhalte ich mich nach einem Streit mit dem Partner?

Nach einem destruktiven Streit, wenn Sie bemerken, dass Sie einen Fehler gemacht haben, sollten Sie unverzüglich etwas unternehmen, um ihn zu korrigieren. Versuchen Sie wieder Kontakt aufzunehmen, sagen Sie, dass es Ihnen leid tut, was Sie zu verantworten haben und beziehen Sie sich im Folgenden nur auf die aktuelle Situation – lassen Sie die Vergangenheit so weit es geht, ruhen.

Konstruktives Streiten endet immer damit, dass Sie das Ergebnis in irgendeiner Form festhalten. Das verhindert Missverständnisse und erleichtert es, später noch einmal darauf zurückzukommen. Nach dem Streiten und Zanken sollten Sie Ihren Partner in den Arm nehmen – natürlich nur auf Nachfrage und wenn das eindeutig gewünscht wird! Die körperliche Nähe sorgt für Glücksgefühle und hilft, gegenseitige Verletzungen, zu denen es beim Zanken kam, einander besser zu verzeihen.

Konstruktiv streiten: Wie lernt man, gesund zu streiten?

Um beim Zanken eine kooperative Lösungsfindung zu ermöglichen, gibt es einige nützliche Werkzeuge, die dabei unterstützen können. Gerade wenn unsere Eltern kein gutes Vorbild in Hinblick auf konstruktivem Streiten waren, ist es sinnvoll, auf solche Werkzeuge zurückzugreifen.

Welche Methoden helfen beim konstruktiven Streiten?

Eine Methode ist das sogenannte Brainstorming, bei dem alle Beteiligten statt nur zu zanken Ideen sammeln, ohne dass diese sofort bewertet werden. Dadurch entsteht ein kreativer Raum, in dem beim konstruktiven Streiten Lösungen gefunden werden.

Ein weiteres Werkzeug ist die Win-Win-Strategie, bei der versucht wird, statt zu zanken, eine Lösung zu finden, die für beide Parteien von Vorteil ist.

Woran erkenne ich, ob die Streitkultur in meiner Beziehung ungesund ist?

Nehmen Sie sich Zeit zum Reflektieren. Fühlen Sie in sich hinein und überlegen Sie, wie sehr Sie der Streit belastet. Überwiegen die positiven oder die negativen Aspekte in Ihrer Beziehung? Es kann sehr schwer sein, mit einem Menschen zusammenzuleben, der mit sich selbst nicht zufrieden ist und Konflikte sucht oder gar cholerisch ist und wegen Belanglosigkeiten in Rage gerät.

Führen Ihre Auseinandersetzungen dazu, Lösungen zu finden, oder sind sie eher ein Ventil für andere psychologische Probleme? 

Gerne helfe ich Ihnen bei der Selbstreflexion – Sie können online einen Termin buchen

11 Tipps für konstruktiven Streit

  1. Handeln Sie stets so, wie Sie es sich auch von Ihrem Partner wünschen.
  2. Wählen Sie einen vernünftigen Zeitpunkt für die Aussprache. 
    Nach einem anstrengenden Arbeitstag können Konflikte schnell eskalieren. Auch in Anwesenheit von Kindern sollten Sie größere Diskussionen lieber vermeiden. Andere kritische Zeitpunkte sind erfahrungsgemäß der Urlaubsbeginn oder Feiertage wie Weihnachten. Und beginnen Sie nie eine Diskussion, wenn einer von Ihnen Alkohol getrunken hat. Auch ein Glas kann da schon zu viel sein.
  3. Versuchen Sie Streit in ein interessiertes Gespräch zu verwandeln. 
    Fragen sind besser als Vorwürfe. Gehen Sie davon aus, dass an den Argumenten Ihres Partners immer auch ein Stück Wahrheit ist – zumindest aus seiner Sicht. Interessieren Sie sich dafür. Fragen Sie mehr, als dass Sie etwas behaupten, um die Wahrnehmung Ihres Gegenübers verstehen zu können.
  4. Äußern Sie Kritik als Wunsch: besonnen und konkret.
    Von sich selbst und den eigenen Sehnsüchten zu sprechen schafft mehr Raum, als anklagende Du-Botschaften zu versenden.
  5. Verzichten Sie auf pauschale Vorwürfedie meist beginnen mit: „immer…“, „nie…“, „jedesmal…“.
    Benennen Sie konkrete Verhaltensweisen, auf die sich Ihre Wünsche beziehen, die der andere auch tatsächlich überdenken und verändern kann. Am Grundcharakter Ihres Partners werden Sie wahrscheinlich wenig ändern. Vielleicht erinnern Sie sich hin und wieder daran, dass es viele gute Gründe gab diesen Menschen als Partner zu wählen.
  6. Überschwemmen Sie Ihren Partner nicht mit zu vielen Informationen.
    Nur so bekommt man die Chance, in seiner Antwort auf zentrale Punkte einzugehen. Benennen Sie die Themen um die es geht klar und verständlich.
  7. Holen Sie sich eine Quittung ein.
    Fragen Sie nach, wie das Gesagte verstanden wurde, damit es auch so ankommt, wie Sie es ausgesendet haben.
  8. Machen Sie Pausen während eines Streitgesprächs. 
    Sammeln Sie sich bei einem kurzen Spaziergang, wenn es zu laut und emotional werden sollte. Wenn es häufig oder schnell zu laut wird, vereinbaren Sie ein klares, einfaches Hand-Zeichen, um damit ein klares Stop und den Wunsch nach einer kleinen Verschnaufpause zu signalisieren. Dieses Signal darf auf keinen Fall ignoriert werden.
  9. Lassen Sie die Vergangenheit soweit ruhen, soweit wie es möglich ist.
    Sprechen Sie möglichst nur über das, was Sie in der Zukunft wünschen.
  10. Versuchen Sie nie im Streit zu gewinnen.
    Schauen Sie lieber, wie Sie gemeinsam profitieren und aus dem Gespräch gestärkt hervorgehen können. Setzen Sie alles daran, gemeinsam eine Lösung zu finden. Behalten Sie im Hinterkopf, dass Ihr Ziel ist, wieder Frieden miteinander einzugehen. Wer selbst verletzt ist, kann das schnell aus den Augen verlieren. Sich gegenseitig weh zu tun oder einen Machtkampf auszufechten, bringt Sie auf lange Sicht nicht weiter. Wenn im Streit einer gewinnt, kann er sicher sein, dass er sein Gegenüber dabei verloren hat.
  11. Bleiben Sie respektvoll.
    Versuchen Sie, Ihrem Partner Raum zu geben, ihm zuzuhören und die Situation auch aus seiner Sicht zu sehen. Akzeptieren Sie auch, dass sich nicht alle Probleme lösen lassen und Sie beide Ihre Schwächen haben. Seien Sie bereit, dort, wo es notwendig ist, zu verzeihen oder sich selbst zu entschuldigen, wenn Ihnen etwas ehrlich leidtut.

Kann ich konstruktives Streiten in einer Paartherapie lernen?

Ja, definitiv. Eine Paartherapie hilft Ihnen, vom bloßen Streiten und Zanken wegzukommen. Je nach Wunsch können Sie gemeinsam zu mir in die Praxis kommen oder Einzelsitzungen in Anspruch nehmen, um eine gute und konstruktive Streitkultur in Ihrer Partnerschaft zu etablieren.

In meiner Praxis für Psychotherapie und Paartherapie in München begrüße ich Sie gern zu zweit, aber bei Bedarf auch zu Einzelgesprächen.

Gruppentherapie ist eine weitere sehr effektive Möglichkeit, um besser mit sich und anderen im Einklang zu leben.

Autor:
Markus Breitenberger, Paartherapeut in München seit mehr als 25 Jahren