Kurz zusammengefasst

  • Wir leben in einer Zeit, in der neue Beziehungsmodelle in Partnerschaften auf dem Vormarsch sind. Das ist gut so, weil es Menschen Raum gibt, sie selbst zu sein. Es erlaubt uns, zu hinterfragen, was uns wirklich glücklich macht.
  • Anders als Fremdgehen setzt eine offene Beziehung oder eine offene Ehe Ehrlichkeit voraus.
  • Am Anfang dieses Beziehungsmodells steht eine bewusste gemeinsame Entscheidung.
  • Wie die offene Beziehung dann konkret ausgestaltet ist, kann ganz unterschiedlich sein.
  • Genaue Regeln und viele offene Gespräche helfen, damit das Experiment “Offene Beziehung” gelingt.

Offene Beziehung als Möglichkeit für mehr Intimität und individuellen Freiraum

Monogamie ist in unserer Kultur das traditionelle und am besten akzeptierte Beziehungsmodell. Doch gerade in Hinblick auf Intimität stellt sie alle Beteiligten vor Herausforderungen.

Grafik, die verschiedene Formen von Beziehung zeigt. Illustration von Praxis Markus Breitenberger, Heilpraktiker in München

Viele Paare berichten im Gespräch in meiner Praxis für Psychotherapie und Paartherapie in München, dass ihnen die Lust aufeinander zwischen Arbeit und Familie irgendwann abhandengekommen ist.

Die Liebe ist noch da, aber sie haben das Gefühl, nur noch zu funktionieren. Sie sind unglücklich. Und sie hoffen, einander auf neue Art vielleicht wieder näher zu kommen, wenn es ihnen gelingt, eine offene Ehe oder eine offene Beziehung zu führen.

Manchmal kann es auch nur ein Partner sein, der sich nach mehr Sex sehnt bzw. nicht mehr monogam leben möchte. Und auch das ist grundsätzlich ok, sofern beide damit einverstanden sind.

Bei einer gemeinsamen Paarberatung können wir schauen, wie Sie auf neuen Pfaden wieder mehr Intimität in Ihre Zweierbeziehung bringen, ohne dass die Liebe auf der Strecke bleibt.

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Definition: Was bedeutet “offene Beziehung”?

Eine offene Beziehung oder offene Ehe ist eine Partnerschaft, in der beide Partner sich gegenseitig erlauben, außerhalb der Beziehung Sex zu haben. Das eröffnet die Chance, zusammen zu sein und trotzdem mehr Intimität und individuellen Freiraum zu erleben.

Eine offene Beziehung ist nicht zu verwechseln mit Polyamorie oder Polygamie. In der Regel erfolgt die Öffnung von Beziehungen vor allem mit der Motivation, körperliche Nähe und Abwechslung zu erleben. Jedes Paar muss selbst die Entscheidung treffen, welche Regeln es sich dabei gibt.

Die wichtigste Frage ist dabei definitiv: Geht es nur um Sex oder sind tiefere Gefühle für eine weitere Person außerhalb der Partnerschaft denkbar?

Illustration einer Person mit einer Hand auf dem Herzen und der anderen Hand auf dem Geschlecht von Praxis Markus Breitenberger, Heilpraktiker in München

Darüber hinaus muss verhandelt werden, wie viele Einblicke sich beide Parteien in ihre Affären geben möchten. Ist es uns wichtig, einander alles zu erzählen, was außerhalb des eigenen Bettes passiert? Sprechen wir radikal offen über das, was wir erleben? Lernen wir die Personen, die der oder die andere gerade trifft, vielleicht sogar persönlich kennen?

Oder lassen wir unserem Partner einfach den Freiraum und fragen nicht weiter nach, um uns vor Verletzungen und negativen Gedankenspiralen zu schützen? Und was bedeutet für uns – jenseits von Sex – eigentlich Treue?

Wenn ein Paar sich hier auf gemeinsame Regeln einigen kann, ist bereits eine gute Basis geschaffen, um das neue Beziehungsmodell auszuprobieren. Im besten Fall führt die offene Beziehung dann dazu, sich selbst sowie die Bedürfnisse der anderen Person besser kennenzulernen und die eigene Partnerschaft sogar zu stärken.

Ausschlaggebend ist dafür ein respektvoller Umgang miteinander sowie die Bereitschaft zu Offenheit und Ehrlichkeit.

Die Vorteile einer offenen Beziehung

In einer durch Monogamie geprägten Gesellschaft muss unser Partner viele und hohe Erwartungen erfüllen. Damit geht natürlich Konfliktpotential einher.

Illustration zu Erwartungen in einer monogamen Beziehung. Von Praxis Markus Breitenberger, Heilpraktiker in München

Nicht nur unser Gegenüber steht unter dem Druck, möglichst vielen unserer Vorstellungen und Wünsche gerecht zu werden. Auch wir selbst sind mit Ansprüchen konfrontiert, die uns möglicherweise vor Herausforderungen stellen – sei es beim Thema Sex oder bei Alltagsfragen.

So wird der Wunsch nach dem “scheinbar” perfekten Partner schnell zur Suche nach der berühmten Stecknadel im Heuhaufen. Und selbst wenn diese gelingt, werden wir früher oder später feststellen, dass weder unser Partner noch wir selbst immer optimal im Sinne des anderen funktionieren. Spätestens an dieser Stelle kommt es zur “Ent-täuschung”.

Offene Beziehungen bieten demgegenüber einige Vorteile. Die Last der Erwartungen liegt nicht mehr auf den Schultern einer einzigen Person. Wir können neue Erfahrungen sammeln und uns im Austausch mit verschiedenen Partnern ausprobieren. Sexualität auf diese Weise zu erkunden, kann sogar helfen, die eigene Identität zu verstehen und sich selbst besser kennenzulernen.

Ein weiterer Vorteil einer offenen Beziehung ist der Freiraum für eigene Hobbys und Interessen, der sich ergibt, wenn die Partner getrennt voneinander etwas unternehmen.

Viele Menschen haben das Gefühl, sich in langjährigen Beziehungen ein Stück weit selbst zu verlieren. Eigene Wege zu gehen, kann deshalb guttun. Es sorgt für neue Gesprächsthemen und vielleicht auch dafür, dass beide Beteiligten wieder neugieriger aufeinander werden.

Wenn wir unsere Angst hinter uns lassen, kann eine offene Beziehung dazu beitragen, dass das Miteinander zwischen den Partnern noch inniger wird. Entscheidend dafür sind Liebe und eine gute Kommunikation.

In meiner Praxis für Psychotherapie und Paartherapie in München ermutige ich Paare, ihre Vorstellungen und Bedürfnisse klar zu kommunizieren, um einander besser zu verstehen und sich gegenseitig unterstützen zu können.

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Es ist wichtig, sich bewusst darüber zu sein, was wir voneinander sowie von weiteren Sexualpartnern in dieser Situation erwarten. Nicht nur einmal, sondern immer wieder. Denn die persönliche Perspektive auf Beziehungen kann sich verändern. Ein regelmäßiger Austausch über die Dynamik der Partnerschaft hilft dabei, Probleme rechtzeitig zu erkennen und gemeinsam Lösungen zu finden.

Nicht zuletzt kann eine offene Beziehung – wenn sie gelingt – das Vertrauen ineinander stärken. Denn am Ende steht die Erkenntnis: Wir sind für einander bestimmt. Auch eine Affäre mit anderen kann unserer Beziehung nichts anhaben. Wir finden immer wieder zusammen und wissen, was wir aneinander haben.

Wenn die Tür offen ist, kann ich ja bleiben! (Wolf Büntig)

Voraussetzung dafür ist nur, dass es beiden Personen gelingt, Angst und Eifersucht zu überwinden und sich in der neuen Situation gegenseitig zu respektieren.

Individueller Freiraum in einer offenen Beziehung

Ein möglichst hohes Maß an individuellem Freiraum gilt in unserer Gesellschaft als besonders erstrebenswert. Wenn wir uns in der Welt umschauen oder in der Geschichte zurückblicken, ist das nicht selbstverständlich.

Deshalb sollten wir unsere Erfahrungen immer wieder kritisch reflektieren und uns fragen: Wie viel individuellen Freiraum brauche ich überhaupt? Ist es noch Freiheit oder schon Bindungsangst? Was macht mich wirklich glücklich? Und wo ist der Punkt, an dem ich mich vor lauter Freiheit möglicherweise plötzlich einsam fühle?

Ja, offene Beziehungen ermöglichen mehr individuellen Freiraum als eine monogame Partnerschaft. Und: Wir Menschen brauchen innige, tiefe Verbindungen zu anderen Personen, um glücklich, erfüllt und auch gesund zu leben! Das wissen wir aus Bindungsforschung und Bindungstheorie.

Bei aller Euphorie um die neu gewonnenen Möglichkeiten ist es deshalb essentiell, die ursprüngliche Beziehung zu unserem festen Partner nicht aus den Augen zu verlieren, sondern im Gegenteil diese ganz besonders zu pflegen.

Mann und Frau einander zugewandt und Händchen haltend. Illustration von Praxis Markus Breitenberger, Heilpraktiker in München

Mehr Intimität durch eine offene Beziehung

In einer offenen Beziehung gibt es meistens weniger Tabus. Intime Wünsche können frei kommuniziert werden – selbst wenn sie z. B. Sex mit einer anderen Person betreffen. Das ist eine Herausforderung, kann aber auch dazu führen, die Beteiligten noch näher zueinander zu bringen.

Indem wir offen über unsere Gefühle sprechen, lernen wir den anderen noch intensiver kennen und können selbst besser verstanden werden. Mitunter führt das dazu, dass wir uns emotional sogar noch näherkommen und eine tiefere Bindung zueinander aufbauen können.

Damit das funktioniert, empfehle ich Paaren, für ihre Beziehungen klare Regen zu definieren und Routinen zu entwickeln, mit denen sie immer wieder in Austausch miteinander treten. Es erfordert Selbstreflexion, Mut und Durchhaltevermögen, gemeinsam diesen Weg zu wählen. Nicht jeder Mensch ist dafür geschaffen.

Wenn Sie jedoch beide bereit sind, an sich zu arbeiten und Ihre Liebe zueinander im Vordergrund steht, kann eine offene Beziehung ein wunderbarer Weg sein, um mehr Intimität in Ihrer Partnerschaft zuzulassen.

Gute Gespräche als Schlüssel zum Erfolg

Eine offene Beziehung ist ohne Ehrlichkeit, Empathie, Respekt und ohne offene Gespräche nicht denkbar. Nur wer frei miteinander kommuniziert, kann sicherstellen, dass alle Beteiligten sich wohlfühlen und mit allen Aspekten der Situation weiterhin einverstanden sind.

Es ist wichtig, über Wünsche, Ängste und Regeln zu sprechen, damit keine Missverständnisse oder gar Konflikte entstehen. Ich empfehle meinen Klienten, regelmäßig Zeit für Gespräche über die Beziehung einzuplanen und sich gegenseitig Feedback zu geben.

Vereinbaren Sie einen Termin, wenn Sie lernen möchten auch über schwierige Themen respektvoll zu sprechen

Vertrauen stärken und Ängste überwinden

Hält unsere Beziehung das aus? Bin ich selbst gut genug? Und was ist, wenn mein Partner sich beim Date mit einer anderen Person verliebt? Eine Beziehung zu öffnen, löst bei vielen Menschen nicht nur positive Gefühle, sondern auch Ängste und Zweifel aus.

Entscheidend ist es, diese nicht zu verdrängen und zu verschweigen, sondern zuzulassen und anzusprechen. Nur durch Offenheit ist es möglich, die Probleme aus der Welt zu räumen und sich immer wieder zu vergewissern, dass man diesen Weg als Paar gemeinsam geht.

Alles andere gefährdet die Beziehung ernsthaft. Denn Gefühle lassen sich meistens nur einige Zeit unterdrücken und bahnen sich dann doch ihren Weg. Wenn Sie merken, dass Sie nicht mehr authentisch agieren, sprechen Sie Ihren Partner unbedingt an.

Auch eine Paartherapie kann Ihnen helfen, in einem geschützten Raum klar und offen über Wünsche und Zweifel zu sprechen. Wenn Sie Ihre Beziehung öffnen möchten, begleite ich Sie als Paar- und Psychotherapeut gern in diesem Prozess.

Grenzen setzen, Regeln definieren und Respekt wahren: Der Umgang mit Eifersucht

Ein gewisses Maß an Eifersucht ist menschlich. Es hängt nicht nur mit unserem Partner oder der Beständigkeit unserer Beziehung zusammen, sondern wirft uns auf uns selbst zurück – auf unsere ureigenen Ängste und Zweifel. Selbst Menschen, die normalerweise nicht eifersüchtig sind, können in Situationen geraten, in denen negative Gefühle plötzlich überhandnehmen.

Vielleicht gibt es da etwas, das der neue Mensch im Leben unseres Partners bei uns triggert. Eine Eigenschaft, die wir auch gerne hätten, ein Talent, das uns persönlich fehlt. Oder unsere eigene Lebenssituation ist gerade nicht zufriedenstellend. Im Job geht es nicht vorwärts, privat wissen wir nicht, was wir eigentlich wollen. Und vielleicht haben wir auch noch ein paar Kilo zugenommen und fühlen uns weniger attraktiv. – Eine Gefühlslage, die uns genauso wie unseren Partner treffen kann und das leider meistens nicht zur gleichen Zeit.

Statt dann einen Streit vom Zaun zu brechen und Ihrem Gegenüber Vorwürfe zu machen, ist Selbstreflexion das Gebot der Stunde. Spüren Sie in sich hinein. Überprüfen Sie kritisch, worin die Ursache Ihrer Gefühle gerade liegt.

Können Sie vielleicht für sich selbst etwas tun, um sich schnell wieder besser zu fühlen? Wie müsste sich Ihr Partner verhalten, damit es Ihnen besser geht? Gibt es bestimmte Regeln und Grenzen, die Ihnen helfen würden, sich weniger eifersüchtig zu fühlen? Im offenen Austausch miteinander haben Sie die Chance, eine Lösung zu finden!

Ressourcen für Paare, die eine offene Beziehung eingehen möchten

Wenn Paare sich für eine offene Beziehung entscheiden, ist es wichtig, dass sie sich mit den damit verbundenen Herausforderungen auseinandersetzen. Lesen Sie Artikel und Bücher. Tauschen Sie sich mit anderen Menschen aus, die bereits in einer offenen Beziehung leben.

Ein Mann sitzt neben zwei Frauen und alle drei sind mit Umarmung und Händchenhalten verbunden. Illustration von Praxis Markus Breitenberger, Heilpraktiker in München

Insbesondere in Großstädten gibt es zudem oft organisierte Gruppen von Gleichgesinnten, in denen Sie über Ihre Erfahrungen sprechen und vielleicht sogar potentielle Partner kennenlernen können.

Bücher, die ich Ihnen als Paartherapeut empfehlen kann, sind z. B. Opening Up: A Guide to Creating and Sustaining Open Relationships von Tristan Taormino oder The Ethical Slut: A Practical Guide to Polyamory, Open Relationships & Other Adventures von Dossie Easton und Janet W. Hardy.

Und behalten Sie außerdem immer im Blick: Es gibt nicht das perfekte Beziehungsmodell für jeden Menschen. Aber jeder Mensch hat ein Recht auf Glück. Sie dürfen sich ausprobieren. Sie dürfen scheitern und etwas Neues versuchen. Genauso wie Ihr Partner!

Fazit

Offene Beziehungen können zu mehr Intimität und individueller Freiheit führen, erfordern jedoch klare Kommunikation, Vertrauen und den respektvollen Umgang mit Eifersucht

Offene Beziehungen können eine großartige Möglichkeit sein, um mehr Intimität und persönlichen Freiraum zu erleben. Es ist jedoch wichtig, zu verstehen, dass damit auch Herausforderungen und Risiken verbunden sind.

Eine offene Beziehung erfordert klare Kommunikation von den Partnern, damit beide ihre Erwartungen und Bedürfnisse ausdrücken können. Nur so ist es möglich, Enttäuschen zu vermeiden und Konflikte aufzulösen.

Mitgefühl, ein vertrauensvolles Miteinander und klare Regeln spielen eine entscheidende Rolle für eine offene Beziehung. Jeder Partner muss sich darauf verlassen können, dass der andere ehrlich ist und keine Entscheidungen trifft, die die Beziehung gefährden könnten.

Es ist außerdem essentiell, anzuerkennen, dass Menschen in einer offenen Beziehung eifersüchtig werden können und möglicherweise nicht so “funktionieren” wie geplant.

Nicht zuletzt sollten Sie im Auge behalten, dass Bücher oder auch eine Paartherapie bei der Gestaltung einer erfolgreichen offenen Beziehung helfen können.

Sofern Sie professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen möchten, achten Sie unbedingt darauf, einen Therapeuten zu wählen, der auf nicht-monogame Beziehungen spezialisiert oder zumindest offen dafür ist.

Wenn Sie in München oder dem Umland leben, kommen Sie gern in meine Praxis für Psychotherapie und Paartherapie, um sich bei der Weiterentwicklung Ihrer Beziehung begleiten zu lassen.

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Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Diese Fragen tauchen bei vielen Menschen auf, wenn sie ihre Beziehung öffnen wollen.

Ist eine offene Beziehung wahre Liebe?

Eine offene Beziehung ist ein Beziehungsmodell, Liebe ist ein Gefühl. Beides gehört weder zwangsweise zusammen noch schließt es sich gegenseitig aus. Das heißt, zwei Menschen, die sich lieben, können durchaus eine offene Beziehung führen. Aber es kann auch sein, dass zwei Personen, die sich nicht mehr richtig lieben, ihre Beziehung öffnen, im Versuch, sie zu retten.

Warum geht man eine offene Beziehung ein?

Menschen haben ganz unterschiedliche Motive, eine offene Beziehung einzugehen. Oft stehen am Anfang Unzufriedenheit oder Probleme in einer monogamen Beziehung. Man sehnt sich nach mehr Freiraum und möchte etwas Neues ausprobieren. Manche Personen lehnen Monogamie aber auch grundsätzlich ab und sagen, dass eine offene Beziehung viel mehr unserer menschlichen Natur entspricht.

Was ist der Sinn einer offenen Beziehung?

Eine offene Beziehung bedeutet, auch außerhalb einer festen Partnerschaft Intimität zu erleben und Freiräume zu genießen. Anders als bei Polyamorie steht hier wirklich das Thema Sexualität im Vordergrund. Sinn einer offenen Beziehung kann es auch sein, sich selbst besser kennenzulernen, bestimmte Phantasien auszuleben und am Ende auf diesem Wege vielleicht sogar dem ursprünglichen Partner wieder näherzukommen.

Was ist in einer offenen Beziehung erlaubt?

Was in einer offenen Beziehung erlaubt ist, entscheidet jedes Paar selbst. Häufig verläuft die Grenze an der Stelle, wo Gefühle ins Spiel kommen. Zudem sollten Paare z. B. darüber sprechen, ob sie sich gestatten, bei Dritten zu übernachten, ob Sex ungeschützt oder geschützt sein muss, ob Urlaub mit anderen Partnern erlaubt ist und so weiter.

Wie viele offene Beziehungen scheitern?

Dieses Thema ist erst sehr wenig erforscht, sodass entsprechende Zahlen kaum Aussagekraft haben. Fakt ist, kein Beziehungsmodell ist für jeden Mensch geeignet. Aber es lohnt sich, einen Blick über den Tellerrand zu wagen und etwas Neues auszuprobieren. Entscheidend ist, dabei fair und ehrlich zum Partner zu sein. Es ist besser, sich auf eine offene Beziehung zu einigen, als seine Bedürfnisse heimlich bei anderen Personen auszuleben.

Wie viel Prozent der Paare führen eine offene Beziehung?

Auch zu diesem Thema gibt es bisher kaum Zahlen. Offene Beziehungen sind vor allem in der jungen Generation unter 30 im Kommen. So soll sich etwa jeder dritte erwachsene Mann dieser Generation eine offene Beziehung vorstellen können. Jede fünfte Frau wäre dem ebenfalls aufgeschlossen.

Warum führt man eine offene Ehe?

Man führt eine offene Ehe, wenn beide Partner sich entscheiden, sich gegenseitig zuzugestehen, auch andere Sexualpartner zu treffen. Die Motive dafür sind ganz unterschiedlich. Manche Paare führen von Beginn an eine offene Ehe, weil sie nicht an Monogamie glauben. Andere öffnen ihre Ehe, um mehr Freiraum zu erleben und neue Erfahrungen zu sammeln.

Kann eine offene Ehe funktionieren?

Eine offene Ehe kann funktionieren, sie muss es aber nicht. Leider gibt es keine Beziehungsform mit Garantie auf Erfolg. Es hängt immer davon ab, wie sehr sich die Partner lieben, ob sie respektvoll miteinander umgehen und ob es ihnen gelingt, im Verlauf ihres Lebens trotz unterschiedlicher Entwicklungsschritte immer wieder zueinanderzufinden.

Wie beginne ich eine offene Beziehung?

Am besten belesen Sie sich zunächst zu dem Thema. Sprechen Sie mit Freunden, die bereits eine offene Beziehung führen und eventuell auch mit dem Paartherapeuten Ihres Vertrauens. Vor allem aber sollten Sie mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin reden. Wenn beide einverstanden sind und sich auf klare Regeln festgelegt haben, können Sie beginnen, andere Personen zu treffen. Melden Sie sich z. B. bei einer Dating-App an und machen Sie neue Bekanntschaften.

Was ist eine einseitig offene Beziehung?

Bei einer einseitig offenen Beziehung hat nur eine Person sexuelle Kontakte außerhalb der Partnerschaft. In vielen Kulturen wurde das traditionell dem Mann zugestanden. Grundsätzlich sollten wir heutzutage keine Beziehungsform verurteilen, wenn beide Partner damit einverstanden sind. Dennoch stellt sich natürlich die Frage nach den Motiven und auch den Machtstrukturen, die einer einseitig offenen Beziehung zugrundeliegen.

Ist eine offene Beziehung polygam?

Eine offene Beziehung und Polygamie sollten nicht verwechselt werden. Der Begriff Polygamie steht für eine Vielehe. Meistens ist es dabei der Mann, der mehrere Ehefrauen hat. Das Konzept der Polygamie gibt es in vielen Kulturen schon sehr lange. Offene Beziehungen sind demgegenüber eine Entwicklung des 20. Jahrhunderts. In offenen Beziehungen müssen die Partner nicht verheiratet sein. Und in der Regel pflegen sie beide intime Kontakte außerhalb der Kernbeziehung.

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Autor:

Markus Breitenberger, Paartherapeut und Sexualtherapeut in München und Autor von Büchern, Fachartikeln und Blogbeiträgen zu Themen rund um Gesundheit und Paarbeziehung. Experte für Paarberatung bei diversen Zeitschriften.